Curating the world artfully
Foto v. li. n. re.: Mareike Müller, die Koordinatorin für Deutschsprachige des Vereins zum Schutz der Engelhaie, Vereinsmitglied Manuela Domingues und Präsident und Gründer der Alianza Tiburones Canarias, Fernando Frias Reis.
Im Gespräch mit
Präsident und Gründer der
Alianza Tiburones Canarias, Fernando Frias Reis.
aus Ausgabe Nr. 56
Die Kanaren begeistern neben Sonne und Strand, vor allem durch die einzigartige Flora und Fauna zu Land, aber auch zu Wasser. Mit etwa 550 Fischarten zählt das Gewässer rund um den Archipel zu den artenreichsten der Welt. Fische, Meeresschildkröten, Rochen, Schwertfische, Wale und Haie bevölkern die Unterwasserwelt. Letzteren widmen wir diesen Artikel und zwar konkret dem Engelhai, der auf Rang zwei der Liste der vom Aussterben bedrohten Haiarten zählt (wie schon in unserer Ausgabe Nr. 54 erwähnt). Schon beim Gedanken an Haie überfällt uns Laien ein mulmiges Gefühl. Zu sehr hat der Hollywoodklassiker „Der weiße Hai“ die Klischees geschürt und automatisch meinen wir „alle Haie sind blutrünstige Killer“ - zu unrecht, wie Sie gleich sehen werden.
Taucher erleben die Unterwasserwelt in einer ganz anderen Weise als wir „Landeier“. Sie genießen die Faszination, die von der Unterwasserfauna und -flora ausgeht und wollen, dass diese auch für die Nachwelt erhalten bleibt. Eine Gruppe leidenschaftliche Tauchern hat vor einem Jahr einen uneigennützigen Verein zum Schutz der Meerengel, wie die Engelhaie häufig noch bezeichnet werden, gegründet. Wir sprachen mit dem aus Portugal stammenden Fernando Frias Reis, Präsident der Alianza Tiburones Canarias und dem Vereinsmitglied Manuela Domingues.
Anmutig gleiten die Engel der Meere
Vielleicht leitet sich ihr Name von den Flossen ab, die sich wie Flügel zu beiden Seiten ausbreiten, wenn sie im Meer schweben. Tief unten in bis zu 1.300 Metern Meerestiefe leben die anmutigen Engelhaie (lat. Squatina squatina).
Sie suchen die Nähe zum Meeresboden und Sand. Dieser dient ihnen als Tarnung, indem sie mit ihren Seitenflossen Sand auf sich schaufeln und man sie so kaum mehr wahrnehmen kann. Sie ernähren sich von kleinen Fischen und warten geduldig, bis sich ihre Beutetiere nähern, um dann blitzschnell zuzuschnappen und ihre Mahlzeit im ganzen zu schlucken. Engelshaie sind sanftmütig und harmlos. Sie hätten schon aufgrund ihrer physiognomischen Voraussetzungen (sprich: die Zähne und das Gebiss), gar nicht die Voraussetzungen, um Menschen Glieder vom Leib zu reißen.
Vom langen Leben und schnellem Tod
Ihre Zähne helfen bei der Fortpflanzung, damit sich das Männchen an der Seitenflosse des Weibchens festhalten kann. Sie vermehren sich durch die sogenannte Ovoviviperie und produzieren nur 6 bis 10 Larven alle zwei Jahre. Das heißt, die Eier werden im Mutterleib etwa neun Monate lang ausgebrütet.
Das langsame Wachstum und die zweijährigen Reproduktionsphase verschaffen dem Engelhai theoretisch ein langes Leben und wenn er nicht gefangen oder getötet wird, könnte er bis zu vierzig Jahre alt werden.
Doch das ist eben nicht so und daher stehen diese wunderbaren Geschöpfe ganz oben auf der Liste der vom Aussterben bedrohten Haiarten, konkret auf Rang zwei.
Das Elend begann vor 20 Jahren
90% Beifang landet tot im Meer
Neben einigen Exemplaren im Mittelmeer, kommen Engelhaie heute hauptsächlich in Kanarischen Gewässern vor. Die Bestände im Schwarzen Meer und im Nordatlantik sind bereits fast zur Gänze verschwunden. Dieses Elend begann vor etwa 20 Jahren, als die Fischereischiffe begannen, erbarmungslos ihre Treib- und Schleppnetze durch die Ozeane der Welt zu ziehen.
„Es ist so, als ob Du mit einem überdimensionalen Netz einen Schmetterling im Regenwald fangen möchtest. Du fängst nicht nur den Schmetterling, sondern alles was Dir in den Weg kommt“, beschreibt es Fernando und setzt fort: „Der Einsatz von Treibnetzen und mancher Schleppnetze ist inzwischen verboten. Aber die Kontrolle am offenen Meer gestaltet sich schwierig und so kommen sie trotzdem zum Einsatz, um die Fangquoten zu erhöhen. Das Entsetzliche an deren Verwendung ist, dass über 90 Prozent aus Beifang besteht und dieser, fast immer tot, wieder ins Meer gelassen wird. Darunter befinden sich dann eben auch viele gefährdete oder vom Aussterben bedrohte Tiere. Die Folgen dieser Überfischung ist das sukzessive Ausrotten der Meeresbewohner. Umweltorganisationen wie Greenpeace setzten sich schon seit Jahren für ein weltweites Verbot dieser kompromisslosen Fischfangmethoden ein. Seit 14. Januar 2010 ist es zumindest EU-weit gesetzlich verboten Engelhaie zu fischen.“
Vom Überfischen und Sportfischen als overkill und „i“-tüpfelchen
Zum oben genannten Fischen zählt auch das auf den Kanaren so beliebte Sportfischen. Das „i-Tüpfelchen“ im Desaster der Ausrottung ist sozusagen „Sportfishing“, vor allem im Süden von Teneriffa, Gran Canaria und Lanzarote. Dort bieten unzählige Anbieter in Hotels und bei Reiseveranstaltern das Sportfischen an.
Tod ist der Preis der „Trophäen“-Fotos
Touristen wagen sich also auf der Jagd nach einem spektakulären Abenteuer auf den Ozean und wollen es mit den „ganz Großen“ des Meeres, wie Thun oder dem Blauen Marlin, aufnehmen. In erster Linie geht es darum, sich mit der Trophäe abbilden zu lassen. Wenn aber kein prachtvolles Exemplar in der Nähe des Bootes ist, fahren die Veranstalter weiter auf das Meer hinaus, wo sich erfahrungsgemäß größere Fische befinden.
Damit der Tourist auf seine Kosten kommt, wird meist irgendetwas gefangen, was groß genug für das so begehrte Foto ist. Dabei geraten häufig geschützte Arten, wie z. B. die Engelhaie, an den Haken.
Die Anbieter von Sportfischen werben zwar damit, dass die Fische nicht sterben, sondern wieder freigelassen werden. Was sie aber nicht sagen ist, dass die meisten Fische trotzdem verenden, insbesondere die großen Arten. Wieso? Weil, zum Fangen solcher großen Fische kommen riesige Haken zum Einsatz, die sich durch den Nacken bohren und so tiefe Wunden und Verletzungen hinterlassen, dass die Tiere meist keine Chance haben und dann im offenen Meer trotzdem qualvoll sterben.
Die „Hai-Anwälte“ - Ein Leben für den Meerengel
Seit Fernando das erste Mal 1996 mit Haien getaucht ist, haben sie sofort fasziniert. Seitdem hat er viele Jahre ihren Lebensraum intensiv studiert und ist zu einem echten Kenner geworden. Beide haben ihr Leben und ihre Arbeit dem Schutz der Meerengel gewidmet, als „Shark Advocats“ (Hai-Anwälte), wie sie sich selbst bezeichnen. Um der ganzen Sache ein rundes Gesicht zu geben, haben sie vor einem Jahr einen gemeinnützigen Verein zum Schutz und Erhalt der Meerengel gegründet: „Alianza Tiburones Canarias“. Es ist noch ein weiter Weg, um die negativen Klischees vom blutrünstigen, gefräßigen Hai auszuräumen.
Tourismus contra Artenschutz
Hier stellt sich die Tourismusindustrie naturgemäß stur. Auch die kanarischen Behörden halten sich bedeckt. Man möchte die Tatsache, dass auf den Kanaren Haie vorkommen, gegenüber den Touristen nicht gerade in den Vordergrund heben – auch nicht, wenn es sich (wie bei den Engelhaien) um harmlose sanfte Meeresbewohner handelt.
Mehrfach hat man versucht, auch gemeinsam mit anderen Nichtregierungsorganisationen, die kanarischen Ministerien und Inselregierungen dazu zu bewegen, Hinweisschilder mit Bilder der geschützten Arten an den Sportfischereibooten anzubringen. Bisher scheiterte dies an fehlenden Geldmitteln.
Licht in die „grosse Unbekannte“...
Eine große Herausforderung ist auch, das Erfassen der Haie. In Wirklichkeit weiß niemand so ganz genau wo und wieviele existieren. Man ist auf Meldungen von Fischern oder Wassersportlern angewiesen. Ein Ziel, das der Verein gemeinsam mit dem Meereswissenschaftlichen Instituten und Universitäten von Gran Canaria und Teneriffa verfolgt, ist die Schaffung einer Online-Infoplattform zur genauen Identifikation der Meerengelpopulation. Dann könnten die Taucher ihre Sichtungen selbst gleich eintragen und man hätte eine vollständige Sicht auf die Situation.
Auf der Suche nach weiteren Mitgliedern...
Als Non-Profit-Organisation erhält „Alianza Tiburones Canarias“ keinerlei Unterstützung. Sie finanzieren alles aus eigener Tasche. Inzwischen zählt der Verein fünf aktive Mitglieder, die sich mit ihrem Know-How in die Vereinstätigkeit einbringen. Fünf Euro kostet der Beitrag pro Monat.
Darüber hinaus konnte der Verein zwanzig Partnerunternehmen für sich gewinnen, damit Mitglieder in den Genuss von Rabatten und anderen Vorteilen kommen, wie z. B. Zubehör, Bücher, Schnupperkurse etc. Doch man ist weiterhin auf der Suche nach zusätzlichen Mitgliedern und wirklich alle, denen der Erhalt dieser vom Aussterben bedrohten Art am Herzen liegt, sind willkommen.
Auch Unterstützer dringend gesucht
Doch Aufklärungsarbeit erfordert viel Zeit und Geduld, aber auch ein wenig Geld. Man muss Konferenz- oder Ausstellungssäle mieten, Prospekt- und Infomaterial drucken u.s.w. Wenn auch Sie sich engagieren wollen, liebe Leser, damit diese wundervollen Geschöpfe uns noch über Generationen erhalten bleiben, dann helfen Sie mit Ihrer Spende oder einer Mitgliedschaft.
Vision: Gran Canaria als weltweit einziger Tauchspot für Engelhaie
Fernando hat eine Vision, die eine Lösung für Mensch und Tier sein könnte und gleichzeitig den Tourismus fördert, ganz nach dem „Win-Win“-Prinzip.
Fernando formuliert es so: „Es gibt weltweit nur eine Handvoll spektakulärer Spots für Tauchtouristen und die Meerengel sind eine große Chance, Gran Canaria, zusätzlich als Tauchspot zu etablieren. Einzig und allein hier kommen Tauchtouristen in den Genuss, mit diesen wunderbaren Tieren hautnah unter Wasser zu schweben.“
Wir sind begeistert von diesem Verein und wünschen viel Erfolg bei allen Unternehmungen.
KONTAKT:
Alianza Tiburones Canarias
Calle Almirante Pastor Tomaseti 36, 1.B
Playa de Arinaga
35118 Aguimes
E-Mail: socios@alianzatiburonescanarias.org
https://www.facebook.com/tiburonescanarias
Spendenkonto:
Alianza Tiburones Canarias
La Caixa de Playa de Arinaga
IBAN:
ES19 2100 4791 9602 0015 6914
• Deutschsprachige Koordinatorin:
Mareike Müller,
Diving Center Nautico,
All About Sports S.L. 928 778 168
EIGENE EXPERTEN
Damit scheinen viele Gewerbetreibende schon überfordert zu sein. Wie soll ein Bäcker, Klempner, Dachdecker, Pizzaverkäufer diese technische Komplexität begreifen, geschweige denn durchblicken können? Manche sind schon extrem gefordert, ihre eigenen Produkte zu beschreiben und ihre USP (Unique Selling Proposition) herauszu- arbeiten.
Wir erfragen vom Kunden nur in SticHworten seine Geschäftstätigkeit. Unsere Experten erarbeiten dann im Detail und individuell ein optimales und professionell formuliertes Unternehmensprofil aus. Mit diesem wird es dann tatsächlich in einer ‚organischen, nicht bezahlten’ Internetsuche gefunden und weiter vorne gerankt. Somit erhöht sich die Chance, neue Kunden zu gewinnen. Wir haben unsere eigenen Experten, die sich um die Technik kümmern und auch unsere Server geben wir nicht in fremde Hände. Diese stehen in Las Palmas und werden von uns selbst gehostet.
ICH SETZTE AUF EIN KLUGES TEAM
Belinda lebt und führt ihre Mitarbeiter nach dem Prinzip Geben und Nehmen und führt wie folgt aus: „Ich setze auf ein kluges Team mit klaren Regeln. Wir sind kein ‚klassisches Print-Branchenbuch‘. Bei uns wird viel mehr geboten. Im Telemarketing suchen wir daher schlaue Köpfe. Für unsere Mitarbeiter darf Internet kein Fremdwort sein. Ein gewisses Maß an Intelligenz und Verständnis der verschiedenen Branchen und Dienstleistungen setzen wir voraus.
Natürlich schulen wir unsere Mitarbeiter intensiv und wir bezahlen entsprechend gut - und das gerne und pünktlich. Neben dem Fixum zahlen wir großzügige Prämien aus und das will ich auch so. Ich weiß schließlich, wenn die Mitarbeiter gut verdienen, dann habe ich auch gut verdient. Wer unter 1.500 Euro im Monat verdient, der hat unter Umständen mit Existenzängsten zu kämpfen und so seinen Kopf nicht frei, um den Kunden auf Augenhöhe zu begegnen. Nur wer sein Leben in Zufriedenheit bewältigen kann, der ist auch klar in seinen Gedanken, positiv und motiviert.
Das heißt, es reicht mir nicht, wenn ein Mitarbeiter sagt, ich kann auch mit dem Fixum überleben. Ich erwarte mir ein gewisses Maß an Eigenmotivation und ‚Biss‘. Aber es gibt auch ganz klare Regeln, wie z. B. pünktliches Erscheinen, Einhaltung der Pausen usw.“ Hier kennt Belinda keine Toleranz und wahrscheinlich verdankt sie ihren Erfolg auch diesem Führungsstil. Weitere Schlagworte nennt sie uns dazu, wie z. B. Kontrolle, laufende und regelmäßige Erfolgsmessung, Motivation. Die Arbeitszeiten sind von 7.30 bis 15.30 Uhr bzw. freitags nur bis 13.00 Uhr.
DAS PRIVATLEBEN DARF NICHT ZU KURZ KOMMEN
Natürlich erfordert die Führung solch einer Unternehmensgruppe eine Menge Disziplin und viel Einsatz, um sich den Herausforderungen stellen zu können, die auf dem Weg zur Realisierung der Träume auftauchen.
Mein Mittelpunkt im Privatleben als alleinerziehende Mutter ist mein 8-jähriger Sohn Sam-Joel. Ich kann die wenige Zeit zu 100 Prozent ihm widmen und man bekommt so unendlich viel zurück, unbezahlbar ist die vollständi- ge Aufmerksamkeit. Gleichzeitig bin ich so dankbar, dass Sam-Joel so ein braves Kind ist, das so viel Verständnis aufbringt und trotzdem in der Schule gut ist. Mir ist allerdings klar, dass es ein Vorteil ist, dass ich über die entsprechenden finanziellen Möglichkeiten verfüge. So hat eben alles seinen Preis, aber manchmal ist es besser, das Leben um sich herum selbst zu organisieren und die Zügel in die Hand zu nehmen.
Wir danken für das Gespräch und wünschen Belinda weiterhin viel Erfolg!