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Luis Roca, Cineast, Autor, Medienprofi

LUIS ROCA im gespräch mit dem medienprofi

Portrait aus Viva Canarias Ausgabe Nr. 85 vom 23. Oktober 2015

Dieses Jahr waren wir bei der Verleihung der zweiten Ausgabe zu Gast und freuen uns Ihnen im Rahmen unserer Serie unseren quasi Nachfolger vorstellen zu dürfen. Es ist der Filmprofi und Medienmacher Luis Roca Arrencibia aus Las Palmas, der am 24. September seinen Preis entgegennahm.

Wir treffen uns in einem der schönsten Gebäude der Stadt, dem Gabinete Literario und zwar im Goldenen Saal. Luis Roca begrüßt mich in perfektem Deutsch und bietet mir ganz formlos das Du-Wort an. Er genoss eine gute Ausbildung, nach der Deutschen Schule studierte Luis Medienkommunikation an der Universität in Madrid. Er ist verheiratet und Vater eines 27-jährigen Sohns, der in Edingbourg studiert.

Ruhig, mit Scharfsinn und gewählten Worten drückt er die Bedeutung der Verleihung dieses Preises für ihn aus: „Ich war überrascht, denn zugegeben wusste ich gar nicht, dass es diese Auszeichnung gab. Ein Preis ist immer eine Anerkennung für die Arbeit, die man leistet, auch wenn er unerwartet kommt. Es ist eine Motivation weiter zu machen, aber ein Preis bedeutet auch mehr Verantwortung für seine Arbeit zu übernehmen. Das Trampolin katapultiert einen in ein anderes Niveau, wo die Erwartungshaltung eine andere ist.“

FACETTENREICHER MEDIENPROFI

Dabei führt er eine Art „Tripple-Leben“ wie es der unkomplizierte Luis Roca formuliert, denn er ist Cineast, Autor und Pressesprecher. Letzteres ist er seit vielen Jahren für den Konzern Endesa. Dieses sichere Einkommen gibt ihm eine gewisse Freiheit, die man als Freischaffender Künstler sonst nicht hätte. Denn in der heutigen Zeit hat sich vieles geändert. Durch die Medienüberflutung sind die Preise in den Keller gerutscht. Man verdient kaum mit lediglich schreiben und die Leser sind auch nicht bereit dafür zu zahlen. Durch seine Unabhängigkeit ist Luis Roca frei in seinen Gedanken und in seiner Arbeit. Er kann als Experte schreiben, ohne an die Weisungen großer Konzerne gebunden zu sein.

 

CINEAST VOM HERZEN

Seit 1992 widmet der Cineast sein Herz dem Film. Als er studierte, war das Genre noch etwas exotisch und man musste es privat finanzieren um in die Welt der Bild- und Tonkunst eintauchen zu können. Der facettenreiche Medienprofi ist auch Fotograf.

 

Nachdem ihm das Schreiben von Hand geht, werden seine Beiträge regelmäßig in renommierten Publikationen, wie z. B. El País, La Provincia oder El Diario, veröffentlicht. Seine vielbeachteten Biografien über den Produzenten Andrés Santana oder Francico Melio Sansó sind ein Muss für Medienliebhaber. Er war Kommissar für den Zyklus über „Buñuel/Galdós“, der in Belgrad, Neu Delhi und Tel Aviv zu sehen war.

Zudem war er Direktor für die Dokumentationen im Bildungsauftrag „Salvar la Memoria: 50 años de Tirma und Moby Dick“. 

Seit 1996 arbeitet er mit La Provincia zusammen und seit 2003 zudem mit Reiseportraits für El País.

Er leitete die ersten neun Jahre als Fachmann die kanarischen Filmfestspiele. Luis Roca ist Sprecher der Kulturabteilung der Kanarenregierung und Experte für die Beantragung von spanischen Filmförderungen.

 
BLOG DES VISIONÄRS

In seinem viel beachteten Blog „Cine, Comunicación y viajes desde Canarias“ gibt Luis Roca seine Visionen preis. Man kann und darf sich der digitalen Welt nicht verschließen. Die ist zwar schlechter bezahlt, bietet aber dafür mehr Freiheiten und zwar was und wie man schreibt. Seine Reisebeiträge sind beliebt und er wählt intuitiv und lässt seine persönlichen Erfahrungen einfließen. Die Leser lieben das und merken, wenn etwas marketingtechnisch und unpersönlich aufgemotzt wird.

 

Luis Roca gilt als Meinungsbildner und Fachmann in der Filmszene. Er setzt sich seit vielen Jahren dafür ein, die Kanaren auch für ausländische Filmproduzenten als Drehort zu etablieren. Die Regierung hat eigene Förderprogramme ins Leben gerufen, die marketingtechnisch betrachtet unbezahlbarer Werbung neue Anreize bieten soll.

Unterschätzt: Las Palmas

Dabei werden die Kanaren unterschätzt, obwohl sie eine lange Kinogeschichte aufwarten können. Man darf nicht vergessen, dass die Kanaren über Jahrhunderte ein fester Zwischenstopp auf dem Weg nach Amerika waren. Daher findet man auf der ganzen Welt Fotos und Filme, die vom Archipel stammen.

 

Es ist noch viel Aufklärungsarbeit erforderlich, wie wir erfahren. Alleine in den letzten Jahren eine Reihe internationaler Filme hier gedreht. 

Beispiele ausländischer Produktionen:

• Furia de titanes (Louis Leterrier) - 

siehe Foto 01

• Ira de Titanes (Jonathan Liebesman)

• Fast & Furios 6 (Justin Lin) - siehe Foto 02

• Exodus Dioses y reyes (Ridley Scott)

• En el Corazón del mar (Ron Howard)

• Ma ma (Julio Medem)

• Nadie quiere la Noche (Isabel Coixet)

• El Dictador (Sascha Bron Cohen)

• Rec 4. Apocalypsis (Jaume Balagueró) etc. 

Gleiches gilt für kanarische Schauspieler, Regisseure und Produzenten, die in der Welt bekannt sind, aber niemand weiß, dass sie von hier kommen, wie z. B. Andrés Santana (P), Juan Carlos Fresnadillo (R), Mateo Gil (R) , Félix Sabroso (R), Runia Ayaso (R) und Adrián Guerra (P).

Kanaren: Steuerparadies für Filmemacher

Die Kanaren bemühen sich internationale Investoren und Filmemacher auf die Inseln zu bringen. Seit 1991 gibt es ein Förderprogramm (REF Regimen especiál), das die nötigen Anreize bietet, die für Geldgeber noch interessanter sind, als jene auf dem Festland Spanien. Falls jemand dazu genauere Fakten wissen möchte gibt es einen diesbezüglich sehr interessanten Artikel von Rechtsanwalt Jaime Sanz (siehe http://elasombrario.com/canarias-el-paraiso-fiscal-del-cine/)

 

Es bleibt abzuwarten, was in den nächsten Jahren noch an Cineastischen Neuerungen auf uns zukommen. Wir sind gespannt und wünschen Luis Roca noch viele Erkenntnisse und Visionen für seine Arbeit. 

 

 

 

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